Nach längerer Abstinenz heute mal wieder was auf die Ohren:
Der T-Rex im Club…
Vor knapp einer Woche twitterte der Herr Wichmann einen Link zu einem YouTube-Video der Musikalischen Komposition einer Ansammlung Bremer „Künstler“, die sich TJay und Berger nennen.
Wie das mit üblen Ohrwürmern so ist, kommen sie gelegentlich wieder an die Oberfläche (Auffrischung gefällig?). So war es gestern, als ich gestern beim Feiern wieder pausenlos an den T-Rex denken musste. Das Ganze ist einfach so schlecht, dass es schon fast wieder von Oben in die Skala des Guten reinrutscht. Ich will euch dieses Kunstwerk natürlich nicht weiter vorenthalten:
Wir notieren uns: mit einer guten Kamera und zwei geliehenen Mercedessen lässt sich ein ganz adäquates Rap-Video produzieren.
Geschichtenverdrehung.
Wenn Amerikaner einen Geschichtsfilm machen, dann endet das gerne in patriotischen Selbstbeweihräucherungen. Wenn es dann auch noch um den unrühmlichsten Teil der deutschen Vergangenheit geht umso mehr. Dieses Mal nahm sich Herr Tarantino, welcher ja durchaus den einen oder anderen brauchbaren Film abgeliefert hat, die damaligen deutsch-amerikanischen Beziehungen zur Neuinterpretation vor.
Inglourious Basterds heißt das neuste Werk. Untypisch für Herrn T. sind die etwas eindimensionalen Charaktere, aber ansonsten liefert er mal wieder extrem solides Handwerk ab. Auch die Schauspieler legen sich größtenteils mächtig ins Zeug. Allen voran Christoph Waltz, der nicht zu unrecht großartige Kritiken für seine Rolle des Hans Landa. Der Film hangelt sich grob an der Geschichte entlang und interpretiert große Teile neu. Trotzdem (oder gerade deshalb) schafft es der Film Spannung aufzubauen. Ich meine auch Titanic wäre spannender gewesen und weniger voraussehbar gewesen, wenn er sich nicht so streng an die Geschichte gehalten hätte.
Ich sage: sollte man sich mal anschauen.
Album zum Tage: Wir Kinder vom Bahnhof Soul
„Och nö, Jan Delay ist doch der Spinner mit der ätzenden Stimme, oder?“ So, oder so ähnlich waren meine Gedanken zu dem Mann, der ähnlich viele Identitäten betreibt wie der Herr Macht. Dann hörte ich sein Album „Mercedes Dance“ und eine gewisse Toleranz entstand. Momentan höre ich sein neues Album: „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“.
Ich muss gestehen, dass ich das gar nicht mal so übel finde. Auch wenn es schon stark nach dem letzten Album klingt. Ich mag den Funk und vor allem einige Textpassagen á la „Gestern saßt du noch auf Chef / immer im Taxi hinten rechts / Ab heute sitzt du allerdings / immer im Taxi vorne links“. Prädikat: Mal reinhören, Spaß haben und den Sommer abfeiern.
Erdgeschoss vs. Hochparterre vs. Erna P.
„Sie wohnen doch im Erdgeschoss, oder?“ Mein Klugscheißer-Nerv zuckt wie verrückt, aber ich will es mir mit dem (neuen?) Nachbarn ja nicht direkt verscherzen (so viel Diplomatie kenne ich kaum von mir). Eigentlich wohne ich auf einer Etage, die im täglichen Sprachgebrauch kaum noch zu finden ist: im Hochparterre. Mein Gehirn springt ein und wägt noch einmal ab, ob nicht doch ein Satz wie „Dieses Haus hat keine Wohnungen im Erdgeschoss!“, „Fast, im Hochpraterre!“, „Nur weil es die erste Wohnung von unten ist, ist es noch lange nicht das Erdgeschoss!“ angebracht wäre.
Aber nicht mehr als ein „Ja“, unterlegt mit einem leichten Kopfnicken, kommt mir über die Lippen. Ist das Altersgleichgültigkeit?
Früher Elvis, später Elvis.
Wie angekündigt, eine weitere Nachbereitung des Stadtfestes in OHZ:
Im späteren Verlauf des Abends wurden wir noch Zeuge, dass Elvis lebt. Er tritt in geschmacklosen Schlangenleder-Cowboystiefeln im Bilbao in Osterholz auf.
Jetzt mal ernsthaft: Elvis ist ohne Zweifel der King of Rock. Aber wenn ich nun also Elvis imitieren wollte, würde ich ja wohl ganz stark den jungen Rock’n'Roll Elvis als Vorbild nehmen. Nicht den dicken, alten Elvis, der sich innerlich komplett in Tabletten aufgelöst hat und von merkwürdigen Gospeleinflüssen weichgespühlt wurde. Weil ich für diese Aussage an besagtem Abend nur fragende Blicke erhalten habe, hier eine Verdeutlichung in Bild und Ton am Beispiel des Songs Hound Dog:
1956:
1977:
Hier ist der King leider nicht in Aktion zu sehen, aber man hört, dass er kaum noch seinen Mund bewegt beim singen. Wirklich viel zu sehen gibt es bei den späten Konzerten sowieso nicht mehr. Er schlurft über die Bühne bekommt ununterbrochen Schals von einem Assistenten umgehängt, die er direkt an Frauen im Publikum verschenkt.